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Das Holzhochhaus ist ein Bau aus dem Jahr 2019, der mitseinen 84 Metern Höhe einen weithin sichtbaren Bestandteilder Skyline der Wiener Seestadt bildet. Das Gebäudewird »HoHo« genannt.Seine besondere Eigenschaft ist die Holz-Hybrid-Bauweise,die ihn zum zweithöchsten Holzhochhaus der Weltmacht. Es wurden hauptsächlich die Baustoffe Holz undBeton verwendet. Durch die Vorfertigung der Bauteile undseine Bauweise, durch die der Innenraum nicht zusätzlichausgekleidet werden muss, ist das Projekt besondersökonomisch.Zu seinen Nutzungen gehören ein Hotel, gewerbliche undBüroflächen mit offenem Gestaltungskonzept, basierendauf der östlichen Fünf-Elemente-Lehre.
84 m
Höhe
2019
Baujahr
Rüdiger Lainer + Partner
Architekt*in
Gewerbe
Funktion:
Im Bereich des Schattenwurfs des HoHos befinden sich 23 Gebäude. Davon liegen drei für mehr als zwei Stunden am Morgen im Schatten. Bei zwei dieser Gebäude handelt essich um Wohngebäude. In diesen sind etwa 65 Wohneinheiten vom Schattenwurf, der über zwei Stunden hinausgeht, betroffen. Die restliche Zeit fällt der Schatten auf unbebauter Fläche.
In der näheren Umgebung des HoHos ist Wind stark wahrzunehmen. Dies betrifft alleSeiten des Gebäudes, wird jedoch am meisten in den Straßen bzw. Durchgänge zwischendem HoHo und den Nachbargebäuden auf der einen Seite und der U-Bahn Station auf deranderen Seite deutlich. Die Windverhältnisse scheinen in der Seestadt generell ein Problemdarzustellen, wie mehrere Personen vor Ort bestätigen.Da alle Gebäude dort recht zeitgleich fertiggestellt wurden, lässt sich keine Aussage darübertreffen, ob der Bau des HoHos die Windverhältnisse beeinflusst hat.
„Sachen fallen um und wehen weg. Das Problem ist eher hofseitig wegenunserem Garten. Es war schon mal so stark, dass es den Grill bewegt hat.“
– Sara (Bewohnerin Nachbargebäude)
„Wenn ihr wüsstet was auf meinem Balkon für ein Wind ist!Ich habe privat über 100 km/h auf meinem Balkon gemessen. Im Hof zwischenden Gebäuden entsteht eine Art Strudel durch den Wind.“
– Tobias (Bewohner Nachbargebäude)
„Unsere Terrasse ist häufig nicht nutzbar, weil alles wegfliegt, was wir dorthinstellen. Am See ist der Wind aber am stärksten, und beim Ausgang derU-Bahn.“
– Paul (Bewohner Nachbargebäude)
„Der Wind war durch die Schneise des Flugplatzes, der hier früher war,schon immer präsent.“
– Personal Hotel Dormero
Im HoHo wird die Sockelzone kommerziell genutzt, wodurchviele Bereiche öffentlich zugänglich sind. Die Lobbydes Hotels ist von beiden Seiten des Gebäudes zugänglich.Außerdem gibt es ein Restaurant mit Außenbereichen zumHof und zur Seeseite. Außerdem befinden sich eine Bäckereiund ein Floristikgeschäft im Erdgeschoss. Die Tagungsräumeim Dachgeschoss sind jedoch nur für Hotelgäste zugänglich.Die gemischte Nutzung schafft viele Arbeitsplätze,beeinträchtigt aber die öffentliche Zugänglichkeit.
Das HoHo erfüllt die Anforderungen der Hochhauszone „Transdanubische Ausdehnung” inseiner Rolle als Orientierungsmarker und identitätsstiftendes Gebäude. Durch seine Positionan der Promenade des Sees ist das Gebäude sehr prominent platziert. Da in Zukunftnoch weitere Hochhäuser am See gebaut werden, wird dort ein Netzwerk aus Landmarkenentstehen.Programmatisch bietet es verschiedene Arbeitgeber*innnen, was direkt an der U-BahnStation, die die Verbindung zur Stadt bildet, ebenfalls von Vorteil ist.Außerdem entstehen aktiv bespielbare, öffentliche Zwischenräume (Innenhöfe), die denQuartierscharakter prägen.
Der DC Tower 3 ist der kleinste Turm seiner Gruppe. DieHöhenentwicklung verläuft von der UNO-City in RichtungDonauufer steil nach oben, wobei der DC Tower 1 mit seinen168 Metern den Höhepunkt bildet. Der DC Tower 3 fügt sichgut in diese Entwicklung ein.Entlang der Donauachse wirkt der DC Tower 3 jedoch deutlichzu klein. Seine Nachbarn, der DC Tower 1 und die DanubeFlats, lassen den Turm im Verhältnis etwas untergehen.
Das Holzhochhaus besteht ab dem Erdgeschoß zu 75%aus Fichtenholz. In jedem Gebäudeteil ist ein Betonkernintegriert, um Brandschutzbestimmungen zu erfüllen unddie nötige Stabilität zu gewährleisten. Die Holzkonstruktionbasiert auf einem Hybridmodell und umfasst insgesamt4500m³ Fichtenholz. Dieses Baumaterial ist das charakteristischeMerkmal des Turms und der Hauptgrund für seineinternationale Bekanntheit.Die Fassade wurde jedoch ausFaserbeton hergestellt.
Das Hochhaus verfügt über eine Tiefgarage mit 54 eigenenStellplätzen. Davon sind 25 dem Hotel zugeordnet.Dies gibt auf 286 Betten einen Anteil von 11,4 % und erfülltsomit deutlich die Vorgaben des Hochhauskonzeptes.Allerdings ist anzumerken, dass das Seeparkquartier übereine Tiefgarage verfügt, die in unmittelbarer Nähe liegtund nochmals 450 Stellplätze umfasst.
Das Holzhochhaus befindet sich in unmittelbarer Nähe zurEndhaltestelle „Seestadt“ der U-Bahnlinie U2. Dadurch isteine gute Anbindung, trotz seiner Lage weit außerhalb derStadt, gewährleistet. Zusätzlich sind Busse und Fahrradleihsystemeinnerhalb von 2 Minuten erreichbar.


Das Holzhochhaus beeindruckt mit seiner Holzkonstruktion, wodurch laut Architekt*innen etwa 2.800 Tonnen CO2-Äquivalente eingespart werden. Jedoch liegt der Energiebedarfnicht unter dem Durchschnitt eines neuen Hochhauses.Hier besteht noch erhebliches Potenzial für eine umfassendeNachhaltigkeit.
Seit 2021 ist die Entwicklung Baufeld Delta GmbH als Besitzerdes Holz-Hochhauses im Grundbuch eingetragen.Kurz vor der Fertigstellung verkaufte die Effektiv LiegenschaftsbesitzGmbH, die zur K5 Privatstiftung der FamilieKerbler gehört, ihre Anteile. Hinter der EntwicklungBaufeld Delta GmbH steht die AVV Real Estate GmbH,deren 100-prozentiger Eigentümer die Atlan Privatstiftungdes 2018 verstorbenen oberösterreichischen IndustriellenErwin Bernecker ist. Über den Verkaufspreis ist nichtsbekannt.
Interview mit Rüdiger Lainer
Rüdiger Lainer + Partner ist ein österreichisches Architekturbüro,welches in den Bereichen Architektur, Städtebauund Generalplanung tätig ist. Rüdiger Lainer ist Gründerund Namensgeber des Büros. Das Interview führteMerle Alexi mit Rüdiger Lainer am 15.05.2024.
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